29. September 2009

Wald lehrt uns Menschlichkeit

Er zeigt dem Wissenden, dass nicht nur das Gesunde, sondern auch das Kranke dem Gesamtorganismus einer Gesellschaft unverzichtbare Dienste leistet.


Der im Kern kranke Baum nährt eine Unzahl von Lebewesen, die aus der sterbenden Biomasse der Blätter, Zweige und Rümpfe neuen Waldboden machen. (entnommen aus Texttafeln des Seelensteigs im Nationalpark Bayerischer Wald)

10. September 2009

Der Rachelsee und seine Geschichte

Der Rachelsee ist einer von 8 Karseen im Gebiet des Bayerischen Waldes. In früheren Zeiten war es um den See ruhig und still. Die urwaldähnliche Umgebung war den Leuten unheimlich und so mied man die Gegend.


Es ranken sich viele Geschichten um das dunkle Wasser. Angeblich sollen hier die Geister der Verstorbenen “umgegangen” sein. Nach einer Sage war der See Zugang zur Unterwelt. “Erforscht du mich, verschling ich dich”, erzählte man sich in den Stuben daheim.


Das Gebiet um den Rachelsee gehört heute zum Nationalpark Bayerischer Wald und ist eines der ältesten Naturschutzgebiete Bayerns. Weite Teile befinden sich nach wie vor in urwaldähnlichem Zustand und dürfen nicht betreten werden.
Die kahlen Hänge oberhalb des Sees täuschen leider über die wunderbare Wildnis rund um den Rachel hinweg, in den oberen Lagen wird es sicher noch Jahre dauern, bis sich der Wald aufgrund des Borkenkäferbefalls verjüngt haben wird, Zeichen dafür gibt es genügend.

4. September 2009

Der Seelensteig - ein Blick in die Zukunft

Mögen alle, die ihn gehen,
sich angerührt fühlen
von den Bildern des Lebens
und des Sterbens,
die er ihnen erschließt.


Wald lehrt uns den Sinn des Sterbens
Eine Tanne kann zwei Menschenalter lang
unter dem dichten Kronendach
einer alten Buche leben,
armdick dann nur,
wenige Meter hoch
und mit Jahrringen dicht an dicht.
Erst wenn die Riesin fällt
und der Sonne den Weg freimacht,
wächst die Tanne los.
So verjüngt sich der Wald.
Es sterben seine Individuen,
sein Leben ist ewig.

26. August 2009

Wie der Lusengipfel zu seinen Steinen kam...

Über die Entstehung des Lusengipfels gibt es viele schaurige Geschichten, eine besonders schöne ist von dem böhmischen Schriftsteller Hans Watzlik überliefert:


Der Weg zum Himmel hinaus ist bekanntlich steinig und steil, der zur Hölle hinunter dagegen breit und bequem. Diese wollte der Höllenfürst, um es noch leichter zu machen, mit schönen Steinen pflastern.Im Waldgebirge suchte er sich die härtesten Brocken zusammen, dass seine Straße ja dauerhaft würde, lud sie auf seinen Karren und fuhr eben damit über den Lusenberg dahin. Da trat ein frommer Klausner aus dem Walde hervor und reckte dem Bösen das Kreuz entgegen, auf dass er nie und nimmer sein Teufelswerk vollenden könne. In höchstem Schrecken musste der Teufel seine Fuhre im Stiche lassen, mit unheimlichem Gepolter fielen alle die großen und schweren Brocken zur Erde nieder und ausgerechnet auf dem Lusenberg, wo sie heute noch zu sehen sind.